Patientensicherheit und -gesundheit
Die Sicherheit und Gesundheit der Patienten steht für Galenica an erster Stelle. Galenica setzt sich entlang der ganzen Wertschöpfungskette für die Qualität der Arzneimittel ein.
Eigenes wesentliches Thema
Patientensicherheit und -gesundheit
GRI 3-3
Management von wesentlichen Themen
Ein Medikationsfehler oder Qualitätseinbussen bei Medikamenten können schwerwiegende Folgen für die Gesundheit eines Patienten haben. Gleichzeitig bedeuten sie auch ein Reputationsrisiko für involvierte Firmen. Mit der Digitalisierung bieten sich neue Möglichkeiten für innovative Lösungen zur Erhöhung der Patientensicherheit. Galenica setzt sich entlang ihrer ganzen Wertschöpfungskette für die Qualität der Arzneimittel ein und trifft die notwendigen Vorkehrungen in der Lieferkette, bei der Infrastruktur, den Prozessen und in der Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Mit persönlicher und kompetenter Beratung und einem einzigartigen Angebot von Produkten und Dienstleistungen begleitet Galenica ihre Patienten in allen Lebenslagen und trägt dazu bei, dass Menschen jeden Alters ein gesundes Leben zu führen. Galenica leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Wohlergehen und der Gesundheit der Schweizer Bevölkerung.
Ziele
Galenica hat folgende Ziele definiert:
- Wir erhöhen die Verwendung von Clinical Decision Support Checks (CDS.CE) auf 500 Millionen bis 2025 und auf 1 Milliarde bis 2030. (Basisjahr: 2021).
- Wir stellen Patienteninformationen aller Algifor®-Präparate und wichtiger Erkältungsprodukte von Verfora in zwei weiteren relevanten Sprachen der Schweiz online zur Verfügung bis 2022.
Des Weiteren hat Galenica interne Ziele im Bereich Patientensicherheit und -gesundheit definiert.
Eine Übersicht aller Nachhaltigkeitsziele und der Fortschritt der Ziele finden Sie hier.
GDP-Leitlinien für eine gute Vertriebspraxis
Alloga, Galexis, UFD, Pharmapool, Verfora und die Bichsel Gruppe halten die GDP-Leitlinien (Good Distribution Practice) für eine gute Vertriebspraxis von Humanarzneimitteln vorbildlich ein. Mit diesen gesetzlichen Vorgaben soll einerseits verhindert werden, dass gefälschte Arzneimittel in legale Lieferketten gelangen. Andererseits werden die Qualität und Unversehrtheit von Arzneimitteln durch Kontrollen innerhalb der Vertriebskette sichergestellt. Die Umgebungstemperatur der Arzneimittel wird den ganzen Weg über – von der Produktion bis zur Auslieferung beim Kunden – aufgezeichnet und zeitnah ausgewertet. Kommt es zu Temperaturabweichungen, werden die Ursachen geklärt und geeignete Massnahmen gemäss GDP-Leitlinien eingeleitet. Neben diesen Leitlinien setzen die erwähnten Unternehmen bei ihrer täglichen Arbeit auf eigene Standards und Prozesse, um die Patientensicherheit stets zu gewährleisten.
Galexis, UFD, Pharmapool und die Bichsel Gruppe betreiben je eine eigene Flotte, die zusammen aus 164 Lieferwagen (bis 3,5 Tonnen) und 5 Lastwagen (14 bis 22 Tonnen) besteht. Alle Fahrzeuge sind GDP-konform und mit einer Laderaumklimatisierung ausgerüstet, die für den Transport von Arzneimitteln zwingend ist.
Qualität mit System
HCI Solutions bietet Stammdaten für den Schweizer Gesundheitsmarkt an. Zusätzlich engagiert sich die Firma im Bereich E-Health, um die Patienten- und Medikationssicherheit im Schweizer Gesundheitswesen zu erhöhen. Mit innovativen digitalen Lösungen wie Documedis® trägt HCI Solutions massgeblich zu einem sicheren und effizienten Schweizer Gesundheitswesen bei. Um die Qualität der Arzneimitteldaten sicherzustellen, führt HCI Solutions prozessintegrierte Kontrollen durch. Dabei überprüft das Unternehmen die Erfassung der Arzneimitteldaten nach dem Vier-Augen-Prinzip, während bei heiklen Wirkstoffen (zum Beispiel Blutverdünner) gar ein Sechs-Augen-Prinzip gilt. Täglich führt HCI Solutions stichprobenartige Qualitätskontrollen durch und alle zwei Wochen eine umfassendere Kontrolle. Jeder entdeckte Fehler wird dokumentiert und dessen Ursache untersucht. HCI Solutions ist nach ISO 9001:2015 und ISO 13485:2016 zertifiziert.
Das Qualitätsmanagementsystem (QMS) der Service Unit Pharmacies beinhaltet Arbeitsanweisungen, sogenannte Standard Operating Procedures (SOP), für alle relevanten Prozesse der Apotheken. Diese betreffen unter anderem die Arzneimittelherstellung und -abgabe, den Datenschutz, die Schweigepflicht, Hygiene oder auch die Entsorgung von Medikamenten. Galenicare überprüft regelmässig die Einhaltung der SOPs in den einzelnen Apotheken. Neben diesen angekündigten Audits finden in allen Apotheken anonyme Testkäufe und Anrufe sowie Inspektionen durch die Kantonsapotheker statt. Mehrmals pro Jahr führt Galenica für die Mitarbeitenden in den Apotheken Kurse zum QMS und den gesetzlichen Vorgaben durch. Für spezifische Dienstleistungen wie Herz-Check, Allergie-Check, Diabetes-Check oder Impfungen absolvieren die Mitarbeitenden zertifizierte Kurse und erlangen Fähigkeitsausweise.
Als spezialisiertes Unternehmen in den Bereichen pharmazeutische Herstellungen und Home Care mit eigener Offizinapotheke, legt die Bichsel Gruppe grossen Wert auf die Qualität der Produkte und Dienstleistungen. Das Unternehmen führt täglich zahlreiche chemische und mikrobiologische Analysen zur Kontrolle von Endprodukten, Rohstoffen und Packmitteln durch und verfügt über Herstellbewilligungen, GMP-Zertifikate (Good Manufacturing Practice der Europäischen Union) für Arzneimittel und EG-Zertifikate für Medizinprodukte nach der Richtlinie 93/42/EWG des Europäischen Rates.
Die Spezialapotheke Mediservice unterstützt Patienten mit chronischen und seltenen Krankheiten durch Zusatzdienstleistungen wie einen Home-Care-Service oder Patientenveranstaltungen. Zudem besitzt Mediservice eine Betriebsbewilligung als öffentliche Apotheke und eine Grosshandelserlaubnis. Entsprechend erfüllt das QMS von Mediservice ein breites Anforderungsprofil.
Weitere Informationen zu Zertifikationen und Qualitätssysteme finden Sie unter Compliance (GRI 419).
Laufende Überwachung aller Produkte
Die Produktsicherheit wird bei Verfora durch verschiedene Herangehensweisen überprüft und sichergestellt. Dabei überprüft Verfora durch initiale und regelmässig wiederkehrende Audits die Qualifikation der Lohnhersteller, wobei die Einhaltung der GMP-Leitlinien bewertet wird und eingehalten werden muss, so dass jederzeit sichere Produkte für den Patienten hergestellt werden können. In den Audits werden auch die Aspekte von Umwelt, Gesundheit und Sicherheit innerhalb der Partnerfirmen betrachtet. Anschliessend werden die Produkte, bevor sie auf den Markt gebracht werden, genau untersucht, dass sie gemäss den GMP-Leitlinien hergestellt und geprüft sind, sowie alle definierten Spezifikationen erfüllen. Wie alle Medikamente durchlaufen auch die Produkte von Verfora eine präklinische und eine klinische Überprüfung, die die Sicherheit und Wirksamkeit der Produkte gewährleistet. Sobald die Produkte auf dem Markt sind, steht bei Verfora die Pharmakovigilanz im Zentrum der Sicherheitsbestrebungen, das heisst die kontinuierliche Überwachung aller Produkte. Alle neuen Mitarbeitenden von Verfora werden im Bereich Pharmakovigilanz geschult und erhalten eine Checkliste mit Informationen, welche Schritte im Fall von Nebenwirkungen unternommen werden müssen. Zudem finden jedes Jahr Pharmakovigilanz-Schulungen für alle Mitarbeitenden statt. Auch prüft das Unternehmen Inserate und Werbeplakate für Produkte systematisch auf ihre Richtigkeit. Parallel zur Pharmakovigilanz werden die Produkte bis zum Ende ihrer Laufzeit regelmässig im Labor analysiert, so dass mögliche Qualitätsabweichungen frühzeitig erkannt und behoben werden können.
Fachliche Kompetenz der Mitarbeitenden fördern
2022 haben rund 115 Apothekerinnen und Apotheker Kurse zum Qualitätsmanagement besucht. Auch in der Grundausbildung der Pharma-Assistenten EFZ sind die Themen Qualitätsmanagement und Patientensicherheit zentral.
Bei der Einführung von neuen Medikamenten bietet Verfora nach Bedarf Schulungen für die Apotheken an, um die fachlichen Kompetenzen der Mitarbeitenden zu fördern und dadurch die Sicherheit und Gesundheit der Patienten zu gewährleisten. 2022 führte Verfora 150 Schulungen für insgesamt 7’670 Pharma-Assistentinnen und -Assistenten sowie Apothekerinnen und Apotheker durch.
Erhöhte Patientensicherheit dank E-Medikationslösung
Die Digitalisierung ermöglicht neue, innovative Wege zur Steigerung der Patientensicherheit. Documedis® ist die prozessintegrierte Lösung für eine erhöhte Medikations- und Patientensicherheit im Gesundheitssystem. Aufbauend auf den INDEX-Daten, bietet Documedis® spezifische E-Health-Applikationen und -Services rund um den Medikationsprozess an. Um Documedis® im elektronischen Patientendossier verfügbar zu machen, arbeitet HCI Solutions mit verschiedenen Stammgemeinschaften zusammen. So können künftig mehr Funktionen, wie zum Beispiel das Zusammenführen mehrerer E-Medipläne den unterschiedlichen Leistungserbringern zur Verfügung gestellt und damit die Patientensicherheit erhöht werden. Documedis® wird bereits in Apotheken-, Ärzte- und Spitalsoftware implementiert.
Das Documedis®-Modul Primary Care Algorithms (PCA.CE) stellt mit Hilfe von Fragen (Algorithmen) die Möglichkeit einer gezielten Abklärung von Gesundheitsstörungen und Krankheiten zur Verfügung. Insgesamt gibt es 33 Algorithmen. Des Weiteren umfasst Documedis® sogenannte Clinical Decision Support Checks (CDS.CE Check). Mithilfe dieser Checks können Apotheker und Apothekerinnen die eingesetzte oder geplante Medikation des Patienten auf bekannte Risiken, Doppelmedikationen oder Allergien auf Wirkstoffe überprüfen. Aktuell sind 13 solcher CDS.CE Checks vorhanden. Der CDS.CE Check unterstützt somit die Leistungserbringer beim Verschreiben neuer Medikamente oder beim Ergänzen der Medikation. HCI Solutions baut die Funktionalität von Documedis® laufend aus. Im Verlauf 2023 wird zusätzlich Documedis® Vaccination verfügbar. Documedis® Vaccination ist die neue digitale Gesamtlösung fürs Impfen: von der Impfdokumentation über die Analyse bis hin zur Erstellung des übersichtlichen Impfplans.
Lückenlose Kühlkette für Medikamente
Alle Unternehmen von Wholesale & Logistics sowie Medifilm, Mediservice und Bichsel stellen eine lückenlose Kühlkette für die Lagerung und den Transport von temperatursensiblen Medikamenten sicher. Bei Alloga gilt das auch für die sogenannte Ultratiefkühllogistik, das heisst die Lagerung und den Versand bei −80°C, wie sie für eine neue Generation von Krebsmedikamenten notwendig ist. Zur Vorbereitung auf die Lieferung der COVID-19-Impfstoffe hat Alloga ihre Ultratiefkühllogistik im Berichtsjahr weiter ausgebaut. Die Temperatureinhaltung wird dabei mit Trockeneis in speziellen Behältern sichergestellt. Alloga und Galexis nutzen zudem mit Paraffin gefüllte Kühlelemente, die im Gegensatz zu wasserbasierten Kühlelementen eine stabilere Temperatur der Arzneimittel gewährleisten. Der Anteil transportierter Kühlprodukte lag im Berichtsjahr bei der eigenen Fahrzeugflotte von Galexis bei 6% und beim Transport von Dritten bei rund 31%.
Wichtiger Beitrag zur Bekämpfung des Coronavirus
Die Apotheken von Galenica leisten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Coronavirus. Ab Mitte November 2020 haben die ersten von ihnen sowohl Corona-Antigen-Schnelltests als auch PCR-Tests angeboten und seit 2021 führen Apotheken auch COVID-19-Impfungen durch. 2022 wurden in allen Apotheken von Galenica rund 88’000 Antigen-, PCR- und Antikörper-Tests und über 47’000 COVID-19-Impfungen durchgeführt.
Beurteilung des Managementansatzes und der Massnahmen
- Qualitätsmanagement: Die QMS der Unternehmen der Galenica Gruppe werden regelmässig und systematisch überprüft.
- GDP-Leitlinien: Die regionalen Heilmittelinstitute kontrollieren periodisch die Einhaltung der GDP-Leitlinien.
- Pharmakovigilanz: Bei Verfora sind alle Mitarbeitenden verpflichtet, Meldungen von Fachpersonen und Patienten zu Nebenwirkungen fristgerecht und vollständig an die verantwortliche interne Stelle weiterzuleiten. Zentral sind dabei Informationen zu Dauer, Verlauf und Auswirkung der Nebenwirkung sowie zur Dosierung und Dauer der Produktanwendung. Verfora dokumentiert und untersucht jede Meldung und leitet falls notwendig gezielte Massnahmen ein.
Eigener Indikator
Pharmakovigilanz: Weiterleitung von Meldungen
2022 hielten die Mitarbeitenden von Verfora bei 98% (Ziel: >90%) der Meldungen die Frist zur Weiterleitung einer Nebenwirkungsmeldung ein. Bei Bichsel hielten die Verantwortlichen bei 100% der Meldungen die Frist zur Weiterleitung einer Nebenwirkungsmeldung an die Behörde ein.
Eigener Indikator
QMS Schulungen in den Apotheken
Im Berichtsjahr haben 115 Apothekerinnen und Apotheker eine Schulung zum QMS absolviert.