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Patientensicherheit und -gesundheit

Patientensicherheit und
-gesundheit

Sozial

Die Sicherheit und Gesundheit der Patienten steht für uns an erster Stelle. Wir setzen uns entlang der ganzen Wertschöpfungskette für die Qualität der Arzneimittel ein.

Wie wir mit dem Thema umgehen

Ein Medikationsfehler oder qualitative Einbussen bei Medikamenten können schwerwiegende Folgen für die Gesundheit eines Patienten haben. Gleichzeitig bedeuten sie auch ein Reputationsrisiko für Galenica. Mit der Digitalisierung bieten sich neue Möglichkeiten für innovative Lösungen zur Erhöhung der Patientensicherheit. Galenica setzt sich entlang ihrer ganzen Wertschöpfungskette für die Qualität der Arzneimittel ein und trifft die notwendigen Vorkehrungen bei der Infrastruktur, den Prozessen und in der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden.

GDP-Leitlinien für eine gute Vertriebspraxis

Alloga, Galexis, UFD, Pharmapool und die Bichsel Gruppe halten die GDP-Leitlinien (Good Distribution Practice) für eine gute Vertriebspraxis von Humanarzneimitteln ein. Mit diesen gesetzlichen Vorgaben soll einerseits verhindert werden, dass gefälschte Arzneimittel in legale Lieferketten gelangen. Andererseits werden die Qualität und Unversehrtheit von Arzneimitteln durch Kontrollen innerhalb der Vertriebskette sichergestellt. Die Umgebungstemperatur der Arzneimittel wird den ganzen Weg über – von der Produktion bis zur Auslieferung beim Kunden – aufgezeichnet und zeitnah ausgewertet. Kommt es zu Temperaturabweichungen, werden die Ursachen geklärt und geeignete Massnahmen gemäss GDP-Leitlinien eingeleitet. Die regionalen Heilmittelinstitute kontrollieren periodisch die Einhaltung der GDP-Leitlinien. Neben diesen Leitlinien setzen die erwähnten Unternehmen bei der täglichen Arbeit auf eigene Standards und Prozesse, um die Patientensicherheit zu gewährleisten.

Qualität mit System

Um die Qualität der Arzneimitteldaten sicherzustellen, führt HCI Solutions prozessintegrierte Kontrollen durch. Dabei überprüft das Unternehmen die Erfassung der Arzneimitteldaten nach dem Vier-Augen-Prinzip, während bei heiklen Wirkstoffen (zum Beispiel Blutverdünner) gar ein Sechs-Augen-Prinzip gilt. Täglich führt HCI Solutions stichprobenartige Qualitätskontrollen durch und alle zwei Wochen eine umfassendere Kontrolle. Jeder entdeckte Fehler wird dokumentiert und dessen Ursache untersucht.

Das Qualitätsmanagementsystem (QMS) des ehemaligen Geschäftsbereichs Retail beinhaltet Arbeitsanweisungen, sogenannte Standard Operating Procedures (SOP), für alle relevanten Prozesse der Apotheken. Diese betreffen unter anderem die Arzneimittelherstellung und -abgabe, den Datenschutz, die Schweigepflicht, Hygiene oder auch die Entsorgung von Medikamenten. Galenicare überprüft regelmässig die Einhaltung der SOPs in den einzelnen Apotheken. Neben diesen angekündigten Audits finden in allen Apotheken drei- bis viermal jährlich anonyme Testkäufe und Anrufe sowie Inspektionen durch die Kantonsapotheker statt. Mehrmals pro Jahr führt Galenica für die Mitarbeitenden in den Apotheken Kurse zum QMS und den gesetzlichen Vorgaben durch. Für spezifische Dienstleistungen wie HerzCheck®, Allergie-Check, Diabetes-Check oder Impfungen absolvieren die Mitarbeitenden zertifizierte Kurse und erlangen Fähigkeitsausweise.

Die Bichsel Gruppe legt grossen Wert auf die Qualität der Produkte und Dienstleistungen. Das Unternehmen führt täglich zahlreiche chemische und mikrobiologische Analysen zur Kontrolle von Endprodukten, Rohstoffen und Packmitteln durch und verfügt über Herstellbewilligungen, GMP-Zertifikate (Good Manufacturing Practice) für Arzneimittel und EG-Zertifikate für Medizinprodukte nach der Richtlinie 93/42/EWG des Europäischen Rates.

Die Spezialapotheke Mediservice unterstützt Patienten mit chronischen und seltenen Krankheiten durch Zusatzdienstleistungen wie einen Home-Care-Service oder Patientenveranstaltungen. Zudem besitzt Mediservice eine Betriebsbewilligung als öffentliche Apotheke und eine Grosshandelserlaubnis. Entsprechend erfüllt das QMS von Mediservice ein breites Anforderungsprofil.

Zu Compliance/Qualitätsmanagement 

Laufende Überwachung aller Produkte

Im Zentrum der Sicherheitsbestrebungen von Verfora steht die Pharmakovigilanz, das heisst die kontinuierliche Überwachung der Sicherheit aller Produkte von Verfora auf dem Markt. Alle neuen Mitarbeitenden von Verfora werden im Bereich Pharmakovigilanz geschult und erhalten eine Checkliste mit Informationen, welche Schritte im Fall von Nebenwirkungen unternommen werden müssen. Zudem finden jedes Jahr Pharmakovigilanz-Schulungen für alle Mitarbeitenden statt. Auch prüft das Unternehmen Inserate und Werbeplakate für Produkte systematisch auf ihre Richtigkeit. Die Fachstelle für Zulassung und Umgang mit Arzneimitteln ist zudem für die generelle Überprüfung der Medikamentensicherheit verantwortlich. Neben der Qualitätskontrolle von Produkten, die neu auf den Markt kommen, führt diese Fachstelle auch laufend Qualitätskontrollen bestehender Produkte im Markt durch.

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Zahlen und Fakten

Fachliche Kompetenz der Mitarbeitenden fördern

2020 besuchten rund 106 Apothekerinnen und Apotheker Kurse zum Qualitätsmanagement. Auch in der Grundausbildung der Pharma-Assistenten EFZ sind die Themen Qualitätsmanagement und Patientensicherheit zentral. 254 Lernende schlossen im Berichtsjahr die Ausbildung zur Pharma-Assistentin respektive zum Pharma-Assistenten EFZ ab. Für Apothekerinnen und Apotheker mit dem Titel FPH (Foederatio Pharmaceutica Helvetiae) in Offizinpharmazie ist der Besuch von jährlichen Weiterbildungen obligatorisch. Aktuell lassen sich 153 Apothekerinnen und Apotheker zur Fachapothekerin beziehungsweise zum Fachapotheker in Offizinpharmazie ausbilden.

Bei der Einführung von neuen Medikamenten bietet Verfora nach Bedarf Schulungen bei den Apotheken an, um die fachlichen Kompetenzen der Mitarbeitenden zu fördern und dadurch die Sicherheit und Gesundheit der Patienten zu gewährleisten. 2020 führte Verfora 328 Trainings für insgesamt 3’050 Pharma-Assistentinnen und -Assistenten sowie Apothekerinnen und Apotheker durch. Im Gegensatz zum Vorjahr konnte Verfora aufgrund der COVID-Restriktionen für die Präsenzschulung weniger Trainings anbieten.

Überdurchschnittliche Qualität bei den Apotheken

Gemeinsam mit der Krankenkasse CSS betreibt Galenica ein Qualitätslabel, das diejenigen Apotheken auszeichnet, die besonders gute Leistungen in den Bereichen Patientenservice und Beratung erbringen. Mit dem Label soll die Qualität für den Kunden spürbar gesteigert werden. 96.5% aller Apotheken von Galenica haben im Berichtsjahr überdurchschnittlich gut abgeschnitten, sprich ein Auditresultat von über 70% erreicht, und konnten somit den Qualitätskleber in ihren Apotheken neu anbringen beziehungsweise beibehalten. Dies entspricht einer Steigerung von 2.5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.

Alle Fahrzeuge GDP-konform

Galexis, Alloga, UFD, Pharmapool und die Bichsel Gruppe betreiben je eine eigene Flotte, die zusammen aus 168 Lieferwagen (bis 3.5 Tonnen) und 5 Lastwagen besteht. Alle Fahrzeuge sind GDP-konform und mit einer Laderaumklimatisierung ausgerüstet, die für den Transport von Arzneimitteln zwingend ist.

Mitarbeitende halten sich an die Pharmakovigilanz

Bei Verfora sind alle Mitarbeitenden verpflichtet, Meldungen von Fachpersonen und Patienten zu Nebenwirkungen fristgerecht und vollständig an die verantwortliche interne Stelle weiterzuleiten. Zentral sind dabei Informationen zu Dauer, Verlauf und Auswirkung der Nebenwirkung sowie zur Dosierung und Dauer der Produktanwendung. Verfora dokumentiert und untersucht jede Meldung und leitet falls notwendig gezielte Massnahmen ein. 2020 hielten die Mitarbeitenden bei 97% (Ziel: >90%) der Meldungen die Frist zur Weiterleitung einer Nebenwirkungsmeldung ein. Die Einhaltung der Frist für die Meldung an die Behörde oder einen Vertragspartner lag bei 100% (Ziel: >90%). Die Vollständigkeit der Informationen zu den gemeldeten Nebenwirkungsfällen war mit 98% (Ziel: >80%) vorbildlich.

Documedis® in elektronisches Patientendossier integriert

Mit der Digitalisierung des Medikationsplans leistet HCI Solutions einen massgeblichen Beitrag zum elektronischen Patientendossier (EPD). Im Zusammenhang mit dem EPD bauen kantonale und überregionale Gesundheitsnetzwerke in der Schweiz sogenannte «Stammgemeinschaften» auf. Diese werden vom Bund zertifiziert und können dann ein elektronisches Patientendossier nach Bundesgesetz anbieten. 2020 erhielt die erste Stammgemeinschaft die Zertifizierung. Die Medikationslösung Documedis® von HCI Solutions bietet diverse Module im Bereich des elektronischen Patientendossiers an.

Verbesserter Zugang zu Arzneimitteln

Seit Anfang 2019 dürfen Apotheken unter gewissen Bedingungen bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente auch ohne Arztrezept direkt abgeben. Für viele Patienten bedeutet dies eine schnelle, sichere und unkomplizierte Lösung bei akuten Krankheitssymptomen. Die Apotheken von Galenica tragen damit wesentlich zur Gesundheit und Sicherheit der Patienten bei. Galenica führte in den letzten Jahren Schulungen und Weiterbildungsangebote durch, welche die Apotheken für diese Aufgabe befähigen und sie in der neuen Rolle unterstützen. Apothekerinnen und Apotheker können zudem den sogenannten Fähigkeitsausweis «Anamnese in der Grundversorgung» erlangen, um ihre neuen Kompetenzen zu stärken. 2019 und 2020 haben bereits 160 Apothekerinnen und Apotheker von Galenica die Weiterbildung absolviert. Mehr Informationen dazu finden sich in der Reportage im Geschäftsbericht 2020 (ab Seite 34).

Erhöhte Patientensicherheit dank Algorithmen

Das neue Documedis® Modul Primary Care Algorithms führt Apotheker anhand von gezielten Fragen durch die Beratung und gibt basierend auf den hinterlegten Algorithmen und den eingegebenen Patienteninformationen Empfehlungen ab. 2020 implementierte HCI Solutions 11 Algorithmen, unter anderem für Beschwerden wie die allergische Rhinitis, Refluxkrankheiten oder Harnwegsinfektion. Für 2021 plant das Unternehmen bereits weitere Algorithmen, unter anderem für Akne, Gürtelrose und Verbrennungen. Mehr Informationen finden sich in der Reportage im Geschäftsbericht 2020 (ab Seite 34).

Lückenlose Kühlkette für Medikamente

Alloga und Galexis stellen eine lückenlose Kühlkette für die Lagerung und den Transport von temperatursensiblen Medikamenten sicher. Bei Alloga gilt das auch für die sogenannte Ultratiefkühllogistik, das heisst die Lagerung und den Versand bei −80 °C, wie sie für eine neue Generation von Krebsmedikamenten notwendig ist. Zur Vorbereitung auf die Lieferung der COVID-19-Impfstoffe baute Alloga ihre Ultratiefkühllogistik im Berichtsjahr weiter aus. Die Temperatureinhaltung wird dabei mit Trockeneis in speziellen Behältern sichergestellt. Alloga und Galexis nutzen zudem auch mit Paraffin gefüllte Kühlelemente, die im Gegensatz zu wasserbasierten Kühlelementen eine stabilere Temperatur der Arzneimittel gewährleisten. Der Anteil transportierter Kühlprodukte lag im Berichtsjahr bei der eigenen Fahrzeugflotte von Galexis bei 5% und beim Transport von Dritten bei rund 30%.

Apotheken bieten COVID-19-Tests an

Die Apotheken von Galenica leisten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Coronavirus. Ab Mitte November 2020 boten die ersten von ihnen sowohl Corona-Antigen-Schnelltests als auch PCR-Tests an, bis Ende 2020 waren es bereits 38 und heute führen 72 Apotheken von Galenica in der gesamten Schweiz Corona-Tests durch. Bis Ende 2020 haben die Apotheken insgesamt 8’010 COVID-19-Tests durchgeführt. Um Personen auf Corona zu testen, müssen Apotheker eine spezifische Schulung absolvieren. Zudem benötigen die Apotheken eine geeignete Infrastruktur, die es erlaubt, die gesetzlich geforderten Abstands- und Hygienevorgaben einzuhalten. Die räumliche Trennung der zu testenden Personen und anderer Kunden sowie spezielles Schutzmaterial sorgen dafür, dass die Kunden und Mitarbeitenden vor einer Corona-Infektion geschützt sind. Amavita, Sun Store und Coop Vitality haben bei allen Theken Plexiglas-Schutzwände installiert, stellen Desinfektionsmittel bereit und regulieren den Kundenfluss. Des Weiteren haben die Apotheken ihr Angebot etwa durch die Lieferung von Medikamenten nach Hause oder «Click & Collect» im Online-Bereich ausgebaut. Bei Letzterem können die Kunden Arzneimittel bequem von zu Hause aus bestellen und in der Apotheke ihrer Wahl abholen.

Fachärztliche Begutachtung von Hauptproblemen in der Apotheke

Amavita startete 2020 ein Pilotprojekt mit dem onlinebasierten Hautarzt-Netzwerk onlinedoctor.ch. Dabei bieten die Apotheken Patienten mit Hautproblemen eine kompetente Erstbehandlung an. Bei komplexen Fällen erhalten sie professionelle Unterstützung von Dermatologen des onlinedoctor-Netzwerks. Dazu fotografiert der Apotheker das Hauptproblem und übermittelt das Foto sowie eine Beschreibung der Symptome über eine sichere Applikation an onlinedoctor.ch. Innerhalb von 48 Stunden – meist sogar deutlich schneller – bekommt der Apotheker einen fachärztlichen Befund, konkrete Handlungsempfehlungen und allenfalls ein Medikamentenrezept für den Patienten. Dank dieser Zusammenarbeit erhalten die Patienten eine unkomplizierte und kompetente Einschätzung ihres Hauptproblems direkt in der Apotheke.

Ausblick 2021

Die Apotheken werden 2021 COVID-19-Impfungen anbieten. HCI Solutions baut die Funktionalität von Documedis® weiter aus. Vor dem Hintergrund des revidierten Heilmittelgesetzes (HMG) sind 2021 zusätzliche Algorithmen, beispielsweise für Verbrennungen und Warzen, geplant. Zudem werden die Schulungen für Apothekerinnen und Apotheker zur Erlangung des Fähigkeitsausweises «Anamnese in der Grundversorgung» weitergeführt.

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