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Externes Umfeld

Lagebericht

Im Jahr 2024 standen drei wichtige gesundheitspolitische Vorlagen zur Abstimmung, von denen einzig die EFAS-Vorlage zur einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen angenommen wurde. Die steigenden Gesundheitskosten und Prämien für die Krankenversicherung und prägen den politischen Diskurs. Das Gesundheitswesen gilt als einer der wichtigsten Reformbereiche der Schweiz.

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Anzahl Beschäftigte im Gesundheitswesen Schweiz

575’524

Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten (2023, Quelle: Bundesamt für Statistik)

Die Gesundheitskosten steigen weiter

Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich rechnet mit einem Anstieg der Gesundheitsausgaben auf über CHF 102 Mia. im Jahr 2025 und auf über CHF 106 Mia. im Jahr 2026. Die Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben werden auf CHF 11'303 (2025) und CHF 11'594 (2026) prognostiziert.

Für das Jahr 2024 prognostizierte die KOF einen Anstieg des Wachstums der Gesundheitsausgaben um 4.4%. Im Jahr 2025 soll die Wachstumsrate wieder leicht sinken auf 3.7% und auf 3.4% im Jahr 2026.

Die KOF-Prognose zeigt, dass der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandprodukt (BIP) im Jahr 2024 12.0%, 2025 12.1% und 2026 12.2% betragen wird. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lag dieser Anteil erst bei rund 9.1%.

Gemäss der KOF-Prognose tragen mehrere zentrale Faktoren zum Anstieg der Gesundheitsausgaben in der Schweiz bei:

  • Der Anstieg der in Anspruch genommenen Gesundheitsleistungen ist der Hauptgrund für die steigenden Kosten, nicht die Preiserhöhungen. Immer mehr Menschen nutzen Leistungen des Gesundheitswesens.
  • Die Alterung der Bevölkerung ist ein bedeutender Kostenfaktor. Mit der Zunahme der älteren Menschen steigt auch der Bedarf an medizinischen Leistungen und Langzeitpflege.
  • Neue innovative Therapien, Medikamente und Behandlungsmethoden sind ein weiterer Kostenfaktor.
  • Sowohl die Kosten für ambulante als auch für stationäre Behandlungen steigen deutlich.
  • Auch strukturelle Faktoren wie die Inflation und die Verlagerung von stationären zu ambulanten Behandlungen erhöhen die finanzielle Belastung der Prämienzahler.

(Quelle: KOF-Prognose der Gesundheitsausgaben Herbst 2024)

Die Entwicklung der Prämien bleibt die Hauptsorge der Bevölkerung und des Parlaments

Das UBS Sorgenbarometer 2024 zeigt, dass Gesundheitsfragen die Schweizer Bevölkerung am meisten beschäftigen. 48% der Befragten nennen dieses Thema als eines der wichtigsten Probleme des Landes. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den beiden Vorjahren.

Bereits die jüngere Generation zeigt sich besorgt: 46% der 19- bis 29-Jährigen zählen Gesundheitsfragen zu ihren grössten Sorgen. Bei den Frauen dieser Altersgruppe sind es sogar 51%.

(Quelle: UBS Sorgenbarometer 2024, GfS).

Von drei Volksabstimmungen wurde eine Vorlage angenommen

Im Jahr 2024 wurde über drei gesundheitspolitische Vorlagen abgestimmt: die Initiative zur Prämienentlastung, die Initiative zur Kostenbremse sowie die EFAS-Vorlage zur einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen.

Prämienentlastungs-Initiative

Am 9. Juni 2024 wurde die eidgenössische Volksinitiative «Maximal 10 Prozent des Einkommens für die Krankenkassenprämien» («Prämien-Entlastungs-Initiative») abgelehnt.

Die Prämienentlastungs-Initiative verlangte, dass die Versicherten in der Schweiz höchstens 10% ihres verfügbaren Einkommens für die Prämien der Krankenversicherung aufwenden müssen.

Das Parlament hat einen indirekten Gegenvorschlag angenommen. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens ist noch offen.

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Apotheken in der Schweiz

1’837

(2024, Quelle: pharmaSuisse)

Kostenbremse-Initiative

Mit der eidgenössischen Volksinitiative «Für tiefere Prämien – Kostenbremse im Gesundheitswesen» («Kostenbremse-Initiative») wurde am 9. Juni 2024 eine zweite gesundheitspolitische Vorlage abgelehnt.

Mit der Ablehnung der Initiative tritt der indirekte Gegenvorschlag in Kraft. Das Datum der Inkraftsetzung ist noch nicht bekannt.

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Spitäler in der Schweiz

275

(2023, Quelle: Bundesamt für Statistik)

Einheitliche Finanzierung der Gesundheitsleistungen (EFAS)

Die Reform zur einheitlichen Leistungsfinanzierung sieht vor, dass alle Leistungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) nach einem einheitlichen Schlüssel finanziert werden – unabhängig davon, ob sie ambulant, stationär oder in einem Pflegeheim erbracht werden. Ziel der Vorlage ist es, Fehlanreize zu reduzieren und ambulante Behandlungen zu fördern. Die Reform soll langfristig auch die Prämienzahlenden entlasten.

Am 24. November 2024 haben die Stimmberechtigten die Änderung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (einheitliche Finanzierung der Leistungen) mit 53.3% angenommen.

Krankenversicherungsgesetz

Die Beratung des zweite Massnahmenpakets zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen wird fortgesetzt

Das Parlament hat im Jahr 2024 die Beratungen über das zweite Massnahmenpaket zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen fortgesetzt. Die Differenzbereinigung soll 2025 abgeschlossen werden.

Bundesrat und Parlament haben folgende Massnahmen vorgesehen:

Netzwerke für eine koordinierte Versorgung: Der Entwurf des Bundesrats sieht vor, Netzwerke für eine koordinierte Versorgung als neue Leistungserbringer zu definieren.

Differenzierte Überprüfung der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit (WZW): Diese Massnahme ermöglicht es, die dreijährlichen Preisüberprüfungsrunden nicht mehr für alle Medikamente durchzuführen.

Vertrauliche Preismodelle und Rückerstattung: Beide Räte wollen zur Senkung der Medikamentenkosten und zur Förderung innovativer Medikamente vertrauliche Preismodelle schaffen.

Stärkung der Apothekerleistungen: Der Bundesrat hat vorgeschlagen, die Kompetenzen der Apothekerschaft im Rahmen der Prävention und der Therapieunterstützung zu erweitern. Die Stärkung der Apothekerleistungen war im Parlament unbestritten und wurde von beiden Räten bereits verabschiedet:

  • Im Rahmen von kantonalen oder nationalen Programmen können Apothekerinnen und Apotheker zukünftig präventive Massnahmen wie Impfungen ohne ärztliche Verordnung abrechnen, die nach geltendem Recht von den Kundinnen und Kunden selbst bezahlt werden müssen.
  • Neu können pharmazeutische Leistungen zur Optimierung der ärztlich angeordneten Arzneimitteltherapie und der Therapietreue sowie damit zusammenhängende Analysen, Mittel und Gegenstände, die in interprofessioneller Absprache mit den behandelnden Ärzten erbracht werden, über die Grundversicherung abgerechnet werden.
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Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz

41’100

(2023, Quelle: Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte)

Der Bundesrat trifft Massnahmen zur Erhöhung des Generika-Anteils

Die Anpassung der Krankenversicherungsverordnung per 1. Januar 2024 hat eine Erhöhung des Selbstbehalts für bestimmte Medikamente mit sich gebracht. Für Medikamente, deren Fabrikabgabepreis einen bestimmten Grenzwert überschreitet, erhöhte sich der Selbstbehalt von 20% auf 40%. Bei den meisten Generika und Biosimilars blieb der Selbstbehalt hingegen bei 10%.

Ab Anfang 2024 dürfen nicht nur Generika, sondern auch Biosimilars als Ersatz für Originalpräparate abgegeben werden.

Zum 1. Juli 2024 wurde der Vertriebsanteil für Arzneimittel angepasst, was die Preisunterschiede zwischen Originalpräparaten und Generika weiter vergrössert hat.

Der Bundesrat passt den Vertriebsanteil an

Der Bundesrat hat die Verordnungsänderung des Vertriebsanteils von rezeptpflichtigen Arzneimitteln ab dem 1. Juli 2024 in Kraft gesetzt. Der Vertriebsanteil ist seit seinem Inkrafttreten vor über 20 Jahren (2001) weitgehend unverändert geblieben. Die Kosten, die er decken muss, sind jedoch weiter gestiegen.

Die Revision des Vertriebsanteils fördert die Verbreitung von kostengünstigen Generika und Biosimilars und reduziert Fehlanreize. Davon profitieren direkt die Patientinnen und Patienten sowie die Prämienzahlenden.

Mit der Änderung werden rund zwei Drittel der Medikamente günstiger, etwa ein Drittel wird teurer.

Das Programm DigiSanté

Das Parlament hat 2024 das Programm zur Förderung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen DigiSanté angenommen. Das Programm läuft über 10 Jahre und ist mit einem Verpflichtungskredit von CHF 392 Mio. verbunden.

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Sonstige wichtige Einflüsse – Megatrends

Die globalen Megatrends verändern die Weltwirtschaft und die Gesellschaft laufend. Diese langfristigen Entwicklungen bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen, die unser Geschäftsumfeld prägen. Durch die Analyse dieser Trends können wir strategische Entscheidungen treffen, die unser Unternehmen zukunftssicher machen.

Digitalisierung

Die Digitalisierung trägt dazu bei, die Qualität und Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung zu verbessern und Kosten zu stabilisieren. Neue Technologien revolutionieren das Gesundheitswesen – zum Beispiel im Bereich Telemedizin, durch die Einführung elektronischer Gesundheitsakten und KI-gestützten Diagnosen. Zudem erleichtert die Digitalisierung das Verwalten und Analysieren grosser Datenmengen, was zu neuen Forschungsansätzen und innovativen Therapien führen kann. Galenica setzt sich mit ihrer IT-Kompetenz und ihren E-Health-Initiativen für ein effizientes, sicheres und zunehmend digitales Gesundheitssystem ein, zugunsten aller Beteiligten und zum Wohl der Patienten.

Vernetzung

Patientinnen und Patienten möchten ein vernetztes Gesundheitswesen. Die Zusammenarbeit verschiedener Leistungserbringer, Konsolidierungen und Kooperationen zwischen Privatwirtschaft, öffentlicher Hand und Wissenschaft sind entscheidend. Denn interdisziplinäre Teams arbeiten enger zusammen, um eine ganzheitliche, patientenzentrierte Versorgung zu gewährleisten. Galenica unterstützt dies, indem sie die unterschiedlichen Leistungserbringer zusammenbringt und sich in Branchenverbänden engagiert.

Veränderte Kundenbedürfnisse

Aufgrund veränderter Kundenbedürfnisse gewinnt die personalisierte Gesundheitsversorgung an Bedeutung. Patienten bevorzugen massgeschneiderte Behandlungspläne und fordern besondere Vertraulichkeit und Datenschutz im Kontext digitaler Gesundheitsdienste. Sie erwarten eine Präsenz sowohl in der digitalen als auch in der analogen Welt und wünschen sich eine vertrauenswürdige und effiziente Kommunikation mit Gesundheitsdienstleistern. Mit ihrer Omni-Channel-Strategie, den Home-Care-Angeboten und der Reputation als führendes Gesundheitsnetzwerk gelingt es Galenica, sich als verlässliche Partnerin für Dienstleistungen rund um die Gesundheit zu positionieren.

Alternde Gesellschaft

Die Bevölkerung in der Schweiz wird immer älter. Dies wirkt sich auf vielfältige Weise als Megatrend im Gesundheitswesen aus: Die Nachfrage nach Gesundheitsdiensten steigt, denn ältere Menschen benötigen häufiger medizinische Versorgung. Chronische Krankheiten nehmen zu, was spezialisierte Behandlungen über einen längeren Zeitraum erfordert. Zudem wollen ältere Menschen möglichst lange zu Hause bleiben. Den Home-Care-Angeboten von Galenica kommt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels eine grosse Bedeutung zu.

Klimawandel

Der Klimawandel mit regelmässigen Hitzewellen beeinträchtigt die Gesundheit der Bevölkerung. Für die Unternehmen geht er mit steigenden Energiekosten, zusätzlichen Regulierungen sowie Offenlegungspflichten einher. Galenica ist überzeugt, dass verantwortungsvolles Handeln wesentlich zum langfristigen Erfolg des Unternehmens beiträgt und sich innerhalb und ausserhalb des Unternehmens positiv wirkt. Deshalb ist Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil der Unternehmensführung von Galenica.

Vielfalt und Chancengleichheit

Gemischte Teams sind erfolgreicher – und Unternehmen, die dies erkannt haben, sind es auch. Diversität und Inklusion sind daher zentrale unternehmerische Grundsätze. Das Galenica-Netzwerk setzt bewusst auf Vielfalt. Das Unternehmen vereint Menschen aus allen Sprachregionen der Schweiz und aus mehr als 85 Nationen. Wir sind überzeugt, dass die unterschiedlichen beruflichen Hintergründe, Alterskategorien und kulturellen Aspekte unserer Mitarbeitenden die Entwicklung und den Erfolg von Galenica erst möglich machen. Darüber hinaus fördern wir aktiv die Gleichstellung der Geschlechter und die Inklusion von Menschen mit spezifischen Bedürfnissen, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle wertgeschätzt und unterstützt fühlen. Diese Vielfalt ermöglicht es uns, vorausschauend auf die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden einzugehen.

Fachkräftemangel

Viele Gesundheitsdienstleister kämpfen mit der Rekrutierung und Bindung von qualifiziertem Personal, insbesondere im Wettbewerb mit anderen Gesundheitsberufen. Dies führt oft zu einer erhöhten Arbeitsbelastung für die bestehenden Mitarbeitenden. Der Mangel an qualifizierten Fachpersonen betrifft die gesamte Branche und bleibt eine grosse Herausforderung für die Gesundheitsversorgung der Schweiz. Galenica engagiert sich an vorderster Front für den Berufsnachwuchs und die Attraktivität als Arbeitgeberin– durch moderne Arbeitsbedingungen, Karrieremöglichkeiten und Investitionen in Aus- und Weiterbildung.

Ausblick 2025

Das Parlament wird die Beratung des Massnahmenpaket Kostendämpfung 2 voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 abschliessen.

Der Bundesrat wird im zweiten Halbjahr 2025 die Botschaft zur Teilrevision des Heilmittelgesetzes (Etappe 3a) verabschieden, welche den Zugang zu innovativen Arzneimitteltherapien klären und den Einsatz digitaler Instrumente im Medikationsprozess fördern soll. Im Zentrum der digitalen Instrumente steht eine Verpflichtung der Leistungserbringer zur Verwendung von E-Rezepten und E-Medikationsplänen.

Der Bundesrat wird in der zweiten Jahreshälfte 2025 die Vernehmlassung zur Anpassung der Verordnung über die Integrität und Transparenz im Heilmittelbereich (VITH) eröffnen, womit der Beschluss des Parlaments zur Ausdehnung des Integritätsgebots auf Medizinprodukte umgesetzt werden soll. Artikel 55 HMG über die Integrität besagt, dass die Wahl der Behandlung nicht durch Vorteile irgendwelcher Art beeinflusst werden darf. Dieses Integritätsgebot gilt heute für die Verschreibung, die Abgabe und die Anwendung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln.

Ebenfalls im Jahr 2025 wird die Botschaft zur umfassenden Revision des elektronischen Patientendossiers EPDG erwartet. Die Botschaft ist jedoch nicht in den Jahreszielen des Bundesrates enthalten.

Zudem werden parlamentarische Vorstösse zur Lockerung des Territorialitätsprinzips und zur Lockerung des Vertragszwangs im KVG diskutiert. Bis Ende März 2025 läuft eine Vernehmlassung zum Bezug von Mitteln und Gegenständen im EWR. Galenica setzt sich für eine hohe Qualität der Gesundheitsleistungen und eine faire Abgeltung ein, die ein effizientes Kosten-Nutzen-Verhältnis garantieren und lehnt alle Vorschläge ab, welche die Versorgungssituation verschlechtern, ungleiche Rahmenbedingungen im In- und Ausland schaffen und die Grundsätze des KVG aufweichen.

Im Fokus der Gesundheitspolitik stehen nach wie vor der Fachkräftemangel, Lieferengpässe bei Arzneimitteln und die Krankenhauskrise. Viele Spitäler erwirtschaften hohe Defizite und können Investitionen de facto nicht mehr selbst tätigen. Unbestritten ist, dass es in der Schweiz zu viele Spitäler gibt. Unklar ist, welche Aufgaben die Spitäler in Zukunft übernehmen sollen und wie eine kostendeckende Finanzierung möglich ist. Viele Akteure setzen grosse Hoffnungen in die Ambulantisierung der Gesundheitsversorgung. Diese ist in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern noch wenig entwickelt.

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