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Risikomanagement

Lagebericht

Galenica hat ein umfassendes Risikomanagementsystem implementiert, das darauf abzielt, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu bewerten. Wir nutzen ein strukturiertes Risikoraster, um strategische und operative Risiken zu identifizieren und nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit sowie ihren möglichen finanziellen und reputationsbezogenen Auswirkungen zu bewerten. Wir überprüfen und passen unsere Risikomanagement-Massnahmen regelmässig an, um auf veränderte Risiken reagieren zu können. Durch diese Massnahmen stellen wir sicher, dass wir unsere Unternehmensziele erreichen und unsere langfristige Stabilität und Reputation sichern.

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Galenica definiert Risiko als die Möglichkeit, dass ein Ereignis oder eine Handlung zu unmittelbaren finanziellen Verlusten oder anderen negativen Folgen führt. Unser Risikomanagementprozess unterstützt den Verwaltungsrat, die Geschäftsleitung und die jeweilige Leitung der Gruppengesellschaften dabei, potenzielle Risiken rechtzeitig zu erkennen, zu beurteilen und die notwendigen Präventivmassnahmen zu ergreifen. Ziel ist es, dass auf allen Führungsebenen die wesentlichen Risiken erkannt, beurteilt, reduziert und chancenbewusst gehandhabt werden.

Eine starke Risikokultur im Unternehmen ist uns wichtig. Um das Bewusstsein für Risiken zu fördern, führen wir regelmässige Schulungen und Workshops durch, in denen Mitarbeitende lernen, Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Massnahmen einzuleiten.

Gruppenweites Risikomanagement

Das gruppenweite Galenica Risikomanagement (GRM) umfasst die systematische Identifikation, Bewertung und Steuerung von Risiken. Regelmässige Risikoanalysen helfen uns, potenzielle Bedrohungen für unsere Geschäftsprozesse frühzeitig zu erkennen. Diese Analysen beinhalten die Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit und der potenziellen Auswirkungen jedes Risikos. Basierend auf diesen Bewertungen entwickeln wir Massnahmen zur Risikominderung, wie z.B. das Implementieren von Kontrollmechanismen und Notfallplänen. Darüber hinaus überwachen wir kontinuierlich unsere Risikolandschaft und passen unsere Strategien an, um auf neue Herausforderungen flexibel reagieren zu können.

Verantwortlichkeiten und Prozesse

Unsere Risikomanager sowie der Risikoausschuss sind für die strategische Planung und Umsetzung des Risikomanagements verantwortlich. Das Risikomanagement ist in die Aufbauorganisation von Galenica integriert, was bedeutet, dass Prozesse zur Identifikation, Bewertung und Bewältigung von Risiken definiert und in die täglichen Abläufe eingebunden werden. Der Verwaltungsrat von Galenica erhält von der Geschäftsleitung mindestens zweimal pro Jahr eine Zusammenstellung der wichtigsten Risiken und Massnahmen und genehmigt das GRM. Anregungen zu Risikoeinschätzungen und Massnahmen werden im Rahmen des darauffolgenden Risikomanagementprozesses umgesetzt.

Der Risikomanagementprozess wird zentral durch die Einheit Controlling geführt, während die operativen Einheiten jeweils für das Risikomanagement in ihren jeweiligen Bereichen verantwortlich sind. Konkret erheben die je Risikobereich zuständigen Fachverantwortlichen jeweils im Frühling die Risiken, kategorisieren und bewerten diese und treffen entsprechende Massnahmen. Dieser standardisierte Prozess basiert auf einem Risikoraster, um die wichtigsten strategischen und operativen Risiken sowie deren möglichen finanziellen und reputationsbezogenen Auswirkungen zu identifizieren und nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und möglichen Auswirkungen zu bewerten.

Wichtigste Risikocluster und Massnahmen (gem. Art. 964a ff. OR)

Galenica kategorisiert Risiken in verschiedene Risikocluster für eine strukturierte und gezielte Analyse. Für jeden Risikocluster wird ein detaillierter Risikobeschrieb erstellt, der die Art des Risikos, die potenziellen Ursachen und die möglichen Auswirkungen auf das Unternehmen umfasst. Diese Beschreibungen basieren auf vordefinierten Kriterien und beinhalten sowohl qualitative als auch quantitative Bewertungen.

Anschliessend werden spezifische Massnahmen zur Risikominderung entwickelt. Diese Massnahmen umfassen präventive Strategien zur Vermeidung des Risikos, sowie reaktive Pläne zur Minimierung der Auswirkungen im Falle eines Eintritts. Beispiele für solche Massnahmen sind die Implementierung von Kontrollmechanismen, die Schulung von Mitarbeitenden und die Entwicklung von Notfallplänen. Regelmässige Überprüfungen und Anpassungen der Massnahmen stellen sicher, dass sie stets aktuell und wirksam sind.

Durch diesen systematischen Ansatz können wir sicherstellen, dass die relevanten Risiken identifiziert und angemessen behandelt werden, um die langfristige Stabilität und den Erfolg unseres Unternehmens zu gewährleisten.

Risikocluster 

Risikobeschrieb

Massnahmen

Marktregulierung

Sparmassnahmen der politischen Organe oder regulatorische Einschränkungen wie z. B. Preissenkungen von Arzneimitteln oder anderen kassenpflichtigen Leistungen und Produkten.

Detaillierte Analyse der Auswirkungen von eventuellen Massnahmen und Gesetzesvorlagen und Erarbeiten von Mitigationsmassnahmen.

Mitbewerber

Fachkräftemangel und hohe Fluktuation.

Erarbeiten von Mitigationsmassnahmen.

Betriebsinfrastruktur und IT-Sicherheit

Ausfall von technischen Anlagen und Gefährdung der Lieferbereitschaft.

Regelmässiger Unterhalt und Einhaltung von Wartungsplänen. Erneuerung von Anlagen, Steuerungssysteme sowie Wartungsverträge mit Schlüssellieferanten.

Cyberattacken auf IT-Kern-Infrastrukturen und entsprechenden Verlust von sensitiven Daten und Betriebsunterbruch.

Regelmässiges gruppenweites Awareness-Training-Programm.

Patientensicherheit

Inkorrekte Medikamentenlieferung/-abgabe (inkl. Verblisterung) an Patienten (Gesundheitsrisiko), Schaden am Patienten aufgrund eines internen Prozessfehlers.

Fortlaufende Weiterentwicklung des Quality Management Systems in der Apotheke inkl. Schulungen.

Datenschutz

Datenschutzvorfall aufgrund eines unerlaubten Zugriffs oder unbeabsichtigte Enthüllung von personenbezogenen oder sensitiven Daten.

Regelmässiges gruppenweites Awareness-Trainings-Programm.

Mitarbeitende

Fehlende Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeitende.

Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildungskonzepte und Aufzeigen der Entwicklungsmöglichkeiten über geeignete Kanäle.

Beschaffungsmarkt

Lieferverzögerung/Verfügbarkeit Produkte/Rohstoffe.

Safety Stock Initiative in Zusammenarbeit mit Pharmafirmen, um die Versorgung sicherzustellen. Vorausschauende Planung und Erhöhung Lagerreichweite bei sensiblen Arzneimitteln/Rohstoffen/Rohmaterialien.

Klimabedingte Risiken

Betriebseinschränkungen, inkl. Personalausfälle, wegen steigender Hitze und Kühlungsbedarf in Apotheken und Logistik sowie steigende Betriebskosten aufgrund Klimaschutz-Regulierung.

Schutzmassnahmen, wie z.B. Kühlung, für Mitarbeitenden, Betriebs- und Medikamentensicherheitsmassnahmen.

Klimabedingte Risiken und Massnahmen

Im Jahr 2024 wurde der Risikocluster «Klima» gemäss den Vorgaben der Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) in den Prozess integriert. Dieser Schritt basierte auf einer umfassenden Analyse, an der relevante Funktionen aus der gesamten Gruppe beteiligt waren. Klimabedingte Risiken und Chancen wurden dabei systematisch identifiziert, kategorisiert und bewertet. Die Ergebnisse flossen in eine Risikomatrix ein, die analog zu den anderen 13 Risikoclustern als Grundlage für die Genehmigung durch die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat im Herbst diente. Mit der Integration der klimabedingten Risiken und Chancen in den allgemeinen Risikomanagementprozess stellen wir sicher, dass diese Aspekte kontinuierlich überwacht und bewertet werden. Im Laufe des Jahres 2025 werden für die wichtigsten Risiken und Chancen zusätzliche Massnahmen definiert.

Galenica unterscheidet gemäss den TCFD-Empfehlungen zwischen physischen und transitorischen klimabedingten Risiken sowie Chancen. Physische Risiken entstehen durch direkte Klima- und Wetterereignisse und beeinflussen somit die operative Tätigkeit von Galenica sowie die Lieferkette. Transitorische Risiken hingegen ergeben sich aus der Dekarbonisierung der Wirtschaft und den daraus resultierenden rechtlichen, sozialen, wirtschaftlichen oder technologischen Rahmenbedingungen. Galenica hat die Risiken in beiden Kategorien bewertet und nach Eintrittswahrscheinlichkeit und finanzieller Auswirkung kategorisiert. Zudem wurden die Risiken und Chancen auf einer Zeitachse eingestuft: kurzfristig (1-3 Jahre), mittelfristig (3-10 Jahre) oder langfristig (>10 Jahre).

Einbezug von Szenarien

Um die zukünftigen Auswirkungen der identifizierten Risiken und Chancen auf die Geschäftsstrategie besser zu verstehen, verwendet Galenica eine qualitative Szenarioanalyse. Zur Bewertung der Resilienz gegenüber dem Klimawandel betrachtet Galenica zwei unterschiedliche Szenarien, die sich an den IPCC-Szenarien orientieren: das «Unter 2°C Szenario», das eine Klimaerwärmung von unter 2 Grad Celsius annimmt und vorwiegend transitorische Risiken berücksichtigt, sowie das Szenario «Weiter wie bisher», das von einer Klimaerwärmung von mehr als 2 Grad Celsius ausgeht und daher mehr physische Risiken umfasst.

«Unter 2°C» Szenario

  • Eine verstärkte internationale Zusammenarbeit treibt die gemeinsamen Anstrengungen zur Eindämmung des Klimawandels und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen voran.
  • Eine umfassende Umstellung auf erneuerbare Energiequellen verringert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die Kohlenstoffemissionen in allen Branchen.
  • Die Einführung von Kreislaufwirtschaften verringert die Abhängigkeit von neuen Materialien durch Recycling, Wiederverwendung und Wiederaufbereitung.
  • Wirtschaftssysteme und gesellschaftliche Werte orientieren sich an nachhaltigen Praktiken, Firmen richten ihre Geschäftsmodelle danach aus und beeinflussen Industrie, Verbraucher und Politik.

Die Treibhausgasemissionen werden drastisch reduziert, um die globale Erwärmung unter 2°C zu halten.

Eine kontrollierte globale Erwärmung führt zu stabileren und berechenbareren Klimamustern, die die Widerstandsfähigkeit des Klimas erhöhen und Ökosysteme und Gemeinschaften unterstützen.

«Weiter wie bisher» Szenario

  • Begrenzte internationale Zusammenarbeit, wobei gefährdete Regionen mit grösseren Klimaauswirkungen konfrontiert sind.
  • Die Energiesysteme hängen weitgehend von fossilen Brennstoffen ab, wobei erneuerbare Alternativen nur langsam eingeführt werden, was zu hohen Kohlenstoffemissionen führt.
  • Es bestehen weiterhin traditionelle, lineare Produktionsmodelle, die in hohem Masse auf neue Materialien angewiesen sind und nur in begrenztem Umfang recycelt oder wiederverwendet werden.
  • Die Wirtschaftssysteme und das Verbraucherverhalten halten an konventionellen Praktiken fest, wobei nachhaltige Entscheidungen erst nach und nach getroffen werden.

Die Treibhausgasemissionen sind nach wie vor hoch und die Prognosen für die globale Erwärmung liegen aufgrund der begrenzten Anstrengungen zur Eindämmung deutlich über 2°C.

Häufigere und schwerwiegendere Klimaereignisse wie extreme Wetterverhältnisse, Dürren und steigende Meeresspiegel stören Ökosysteme und Gemeinschaften.

Die so identifizierten Risiken und deren potenzielle Auswirkungen auf Galenica sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

Klimabezogene Risiken & Chancen

Kategorie

Risiko/Chance

Impact-Beschreibung

Physisch akut

Unterbrüche der Lieferkette aufgrund extremer Wetterereignisse

Vorgelagerte Lieferkette

Umsatzverlust oder Kostenanstieg aufgrund von Lieferproblemen bei Medikamenten, Wegfall von Lieferanten, Unterbruch in Lieferkette

1) mittelfristig; 2) mittel; 3) mittel

Physisch chronisch

Betriebseinschränkungen aufgrund steigender Temperaturen

Eigener Betrieb

Umsatzeinbussen / Kostensteigerung aufgrund steigender Personalausfälle wegen Hitze (in Logistik und Apotheken), Produktivitätseinbussen, möglicherweise Kürzung der Öffnungszeiten

1) mittelfristig; 2) mittel; 3) mittel

Kühlungsbedarf in Apotheken und Logistik

Eigener Betrieb

Erhöhte Energiekosten, erhöhter Personalaufwand (Kompetenzen)

Bedarf an Kühlungssystemen (aufgrund steigender Temperaturen)

1) kurzfristig; 2) hoch; 3) hoch

Klimabedingte Krankheitsbild- und Verhaltens-veränderungen bei Konsumenten

Nachgelagerte Lieferkette

Umsatzeinbussen: Ausfall / Schwache oder Verschiebung der Allergie- oder Grippe-Saison.

Menschen meiden die Städte und besuchen deshalb weniger die Apotheken (Verschiebung offline > online, dadurch geringere Margen)

1) kurzfristig; 2) mittel; 3) mittel

Policy

Erhöhung Herstellkosten für OTC-Medikamente aufgrund Regulierung

Vorgelagerte Lieferkette

Steigende Regulierung: Erhöhung von Steuern und Preisen (bestimmter Rohstoffe oder erhöhte Auflagen für Transport, ESG-EU-Kriterien, Strompreise, CO 2 )

1) kurzfristig; 2) mittel; 3) mittel

Steigende Betriebskosten aufgrund Klimaschutz-Regulierung

Eigener Betrieb

Höhere Energie- und Betriebskosten

Weitere Regulationen (OR): entsprechende Erhöhung Personalkosten

1) kurzfristig; 2) hoch; 3) mittel

Verschlechterte Transportkonditionen der Lieferdienste aufgrund CO 2 -Steuern

Nachgelagerte Lieferkette

CO 2 -Steuer auf Transportleistungen könnte Bruttomarge bei Apotheken reduzieren

1) kurzfristig; 2) hoch; 3) mittel

Markt

Steigende Nachhaltig- keitsanforderungen von Geschäftskunden

Nachgelagerte Lieferkette

Steigende Kosten aufgrund höherer Anforderungen des Marktes und Personaleinsatz

1) mittelfristig; 2) hoch; 3) mittel

Chance

Durch Klimawandel angestossene Innovation der Arbeitsmodelle

Eigener Betrieb und nachgelagerte Lieferkette

Änderung von Arbeitszeitmodellen, die nötig sind durch Klimawandel

1) langfristig; 2) hoch; 3) mittel

Angebote für sich verändernde Krankheitsbilder aufgrund des Klimawandels

Nachgelagerte Lieferkette

Höhere Temperaturen führen zu neuen Krankheiten oder bisher in unseren Bereitengraden unbekannten Krankheiten oder zur Verschlechterung der Gesundheit insbesondere bei vulnerablen Personen, dies erhöht die Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten in Apotheken

1) mittelfristig; 2) hoch; 3) mittel

Stärkung der Reputation dank Nachhaltigkeitsfokus

Eigener Betrieb und nachgelagerte Lieferkette

Nachhaltigkeit als Teil der Value Proposition: Galenica wird als attraktive Arbeitgeberin und Geschäftspartnerin wahrgenommen

1) mittelfristig; 2) mittel; 3) mittel

1) Zeithorizont: kurzfristig = 1-3 Jahre; mittelfristig = 3-10 Jahre; langfristig = >10 Jahre

2) Eintrittswahrscheinlichkeit: Tief = wenig wahrscheinlich <30%; Mittel = möglich 30% bis 70%; Hoch = sehr wahrscheinlich >70%

3) Finanzieller Impact (Cash-Out): Tief <1 Mio.; Mittel 1-5 Mio.; Hoch >5 Mio.

Einfluss klimabezogener Chancen und Risiken

Die Beurteilung zeigt, dass die meisten Risiken physischer Natur sind, wie Überschwemmungen oder Erdrutsche, die akute Unterbrechungen in der Lieferkette verursachen können. Chronische physische Risiken durch langfristige Temperaturveränderungen könnten die gesamte Wertschöpfungskette beeinträchtigen, insbesondere die Herstellung von OTC-Medikamenten wie Phytomedizin, was eine Verlagerung der Produktion erforderlich machen könnte.

Darüber hinaus könnten klimabedingte Veränderungen zu Produktivitätseinbussen im eigenen Betrieb führen und finanziell schwerwiegendere Folgen haben, wie veränderte Krankheitsbilder oder klimabedingte Verhaltensänderungen bei Konsumentinnen und Konsumenten. Dies könnte zu Umsatzrückgängen oder Kostensteigerungen aufgrund vermehrter Personalausfälle durch Hitze führen. Galenica könnte jedoch langfristig auch Chancen nutzen, wenn sie sich rechtzeitig auf neue Verhaltensmuster oder Krankheitsbilder, wie zum Beispiel die Verbreitung der Tigermücke, vorbereitet. Dies erfordert rechtzeitige Investitionen in alternative Absatzkanäle, wie einen verstärkten Fokus auf Online-Beratungen oder die Herstellung und den Vertrieb neuer Medikamente.

Beim Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft könnte Galenica auch politischen, rechtlichen oder marktwirtschaftlichen Risiken ausgesetzt sein, um die Anforderungen zur Abmilderung und Anpassung an den Klimawandel zu erfüllen. Das bedeutendste Risiko stellt die zunehmende Regulierung dar, insbesondere die CO2-Steuer und weitere regulatorische Anforderungen, wie beispielsweise die ESG-Berichterstattung. Dies betrifft die gesamte Wertschöpfungskette von Galenica und könnte höhere Kosten im Einkauf und Betrieb sowie sinkende Margen und Dienstleistungseinbussen bis hin zu den Endkunden zur Folge haben.

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Wenn Galenica wirksame Klimaschutzmassnahmen ergreift und ihr Geschäftsmodell sowie ihre Strategie erfolgreich an die Herausforderungen des Klimawandels anpasst, können sich Chancen eröffnen. CO2-Steuern könnten als Katalysator für innovative Logistik- und Vertriebsmodelle dienen. Insbesondere durch fortschrittliche Konzepte für die letzte Meile, welche die Lieferfrequenzen optimieren, könnte Galenica den Kundenservice verbessern. Elektrofahrzeugflotten und energieeffiziente Geschäftsgebäude können zudem die Attraktivität des Unternehmens als verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Geschäftspartnerin erhöhen.

Galenica hat Nachhaltigkeit als Kernprinzip in ihrer Unternehmensstrategie verankert und ist somit gut auf künftige Forderungen seitens der Politik, Kunden und Partner vorbereitet. Diese Bestrebungen könnten entscheidend sein, um talentierte Arbeitskräfte anzuziehen und zu binden sowie langfristig stabile Geschäftspartnerschaften zu fördern. Insgesamt könnte die Nachhaltigkeit als Teil des Werteversprechens von Galenica zum Treiber werden für innovative Lösungen und Angebote in einer zunehmend umweltbewussten Marktwirtschaft.

Transitionsplan: Galenicas Weg zu Netto-Null-Emissionen

Die Ermittlung klimabedingter Risiken und Chancen bestärkt Galenica darin, Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie zu verankern und ihre CO2-Emissionen konsequent zu senken. Im Einklang mit den nationalen Klimazielen der Schweiz hat sich Galenica verpflichtet, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Ein zentrales Element des Transitionsplans bilden die Klimaziele, die auf eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2°C abzielen.

Ziele

Um diese Ziele zu erreichen und die Widerstandsfähigkeit von Galenica gegenüber klimabezogenen Risiken zu erhöhen, hat die Unternehmensgruppe die Nachhaltigkeit – und damit auch klimabezogene Themen – zentral adressiert: Nachhaltigkeit in all ihren Ausprägungen ist fest in der Unternehmensstrategie verankert und integraler Bestandteil der Massnahmen, die zur Dekarbonisierung der Gruppe beitragen. Im Jahr 2025 plant Galenica zudem, eine vertiefte Klimastrategie zu entwickeln, die die Senkung der gesamten Treibhausgasemissionen (alle Scopes) bis 2050 beinhaltet.

Integration in die Unternehmensstrategie: Nachhaltigkeit ist fest in der Unternehmensstrategie, dem Geschäftsmodell sowie in den strategischen Handlungsfeldern und Prioritäten verankert. Besonders die strategische Priorität «Efficiency» zielt auf eine nachhaltige Ressourcennutzung und die Reduktion des CO2-Ausstosses ab. Die Definition gruppenweiter Ziele und Massnahmen bildet hierbei den Rahmen für einen ressourcenschonenden und effizienten Betrieb.

Initiativen zur Senkung der betrieblichen Emissionen: Um potenzielle Klimarisiken zu mindern und die Chancen nutzen zu können, ist Galenica bestrebt, ihre betrieblichen Emissionen (Scope 1+2) kontinuierlich zu senken. Die Aktivitäten fokussieren dabei auf die folgenden Bereiche:

Galenica Absenkpfad (Scope 1+2 Emissionen)

Senkung der Scope 3-Emissionen: 2024 hat Galenica ein erstes vollständiges Screening ihrer Scope 3-Emissionen durchgeführt. Dieses zeigt, dass Scope 3 einen Anteil von ca. 98% aller Emissionen ausmacht. Der grösste Teil (ca. 94%) fällt auf die Kategorie 1 «Purchased Goods and Services».

Dieses erste Screening dient als Basis für die Entwicklung eines Absenkpfads zu Netto Null, der dazugehörigen Massnahmen und für die Prüfung eines möglichen SBTi-Commitments.

Zentrales Instrument der bisherigen Bestrebungen in der Lieferkette ist der Verhaltenskodex für Lieferanten, der auch Umweltaspekte abdeckt. Ab 2025 führt Galenica Stichproben zur Einhaltung des Kodex durch.

Mehr Informationen zum Management der Treibhausgasemissionen und die detaillierten Massnahmen und KPIs sind im Kapitel Treibhausgasemissionen und Ressourcen zu finden.

Resilienz unter Berücksichtigung von Szenarien

Galenica anerkennt die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit und erkennt sowohl die Chancen als auch die Risiken, die klimabezogene Veränderungen mit sich bringen. Mit einer proaktiven und strategischen Herangehensweise stellt das Unternehmen sicher, dass es auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet ist und gleichzeitig die Möglichkeit hat, sich bietende Chancen wahrzunehmen.

Die Analyse zeigt, dass Galenica sowohl klimabezogenen Risiken wie auch Chancen ausgesetzt ist. Das «Weiter wie bisher» Szenario (über 2°C) birgt zwar Risiken für die unternehmenseigene Infrastruktur und die Sicherstellung der Lieferkette, doch liegen diese Auswirkungen ferner in der Zukunft und ermöglichen es Galenica, vorbeugende Handlungen zu ergreifen. Galenica konzentriert sich auf die Aufrechterhaltung einer finanziell gesunden Basis, einer diversifizierten Lieferkette und den Schutz und Aufrüstung der Standorte gegen klimabezogene physische Risiken wie Überschwemmungen.

Das «Unter 2°C» Szenario, und somit die Dekarbonisierung der Wirtschaft, birgt ebenfalls einige Risiken. Galenica schätzt deren finanziellen Auswirkungen jedoch als moderat ein. Darüber hinaus ist das Unternehmen gut positioniert, indem es Nachhaltigkeits- und Klimaüberlegungen bereits in seine Unternehmensstrategie einbezieht und Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Senkung der betriebseigenen Emissionen umsetzt. So kann Galenica nicht nur die Übergangsrisiken mildern, sondern setzt auch die Grundlage mögliche klimabezogene Chancen zu nutzen.

Internes Kontrollsystem

Im Rahmen des Risikomanagementsystems betreibt Galenica ein internes Kontrollsystem (IKS), um eine verlässliche interne und externe Finanzberichterstattung sicherzustellen und falsche Angaben und Irrtümer über Geschäftsfälle zu verhindern. Das IKS bietet die notwendigen Abläufe und Kontrollen, um sicherzustellen, dass Risiken im Zusammenhang mit der Qualität der Rechnungslegung des Unternehmens rechtzeitig erkannt und gesteuert werden können. Das Vorhandensein der Abläufe und Kontrollen des IKS von Galenica wird jährlich anlässlich der Zwischenrevision eingehend durch die externe Revisionsstelle geprüft. Die Ergebnisse dieser Überprüfungen werden dem Revisions- und Risikoausschuss mitgeteilt. Das Management ergreift geeignete Massnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung der Unternehmensabläufe in den Bereichen Einkauf, Beschaffung, Investitionen, Vertrieb, Personal, allgemeines Finanzmanagement und Reporting sowie IT-Kontrollen.

Interne Revision

Die interne Revision führt gemäss dem vom Revisions- und Risikoausschuss festgelegten Revisionsplan Revisionen in den Bereichen des operativen und strategischen Risikomanagements sowie des IKS durch. Sie führt gruppenweit Prüfungen, Analysen und Interviews durch und unterstützt die Service Units bei der Erreichung ihrer Ziele, indem sie eine unabhängige Beurteilung der Wirksamkeit der internen Kontrollprozesse sicherstellt. Die interne Revision erstellt regelmässig Berichte über die durchgeführten Revisionen und erstattet dem Revisions- und Risikoausschuss direkt schriftlich Bericht. Die Tätigkeit der internen Revision erfolgt durch Vergabe von Mandaten an externe Stellen.

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